ANKER-Zentrum Geldersheim: Der erste Corona-Tote in einem bayerischen Flüchtlingslager

Am Abend des 20.4.2020 ist ein armenischer Geflüchteter aus dem ANKER-Zentrum Geldersheim (Landkreis Schweinfurt) an Covid-19 verstorben. Laut einer Pressemitteilung der Regierung von Unterfranken sei der Mann 60 Jahre alt gewesen und hätte mehrere Vorerkrankungen gehabt. Er gehörte damit zu den Risikogruppen, die besonders geschützt werden müssen. Er wurde jedoch nicht aus dem Gefahrenbereich des ANKER-Zentrums Schweinfurt geholt und in Sicherheit gebracht, sondern lediglich in ein gesondertes Gebäude innerhalbes Lagers verlegt, wo er auch weiterhin in einem Mehrbettzimmer untergebracht war. Genützt hat es offenbar nichts: Der Mann hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Er wurde zunächst in das Krankenhaus in Schweinfurt eingeliefert und von dort in die Thoraxklinik Münnerstadt verlegt, wo er verstarb.

Laut der Pressemitteilung der Regierung von Unterfranken sind 89 Bewohner der ANKER-Einrichtung Unterfranken in Geldersheim positiv auf eine Infektion mit dem COVID-19-Virus getestet. 46 Personen sind momentan im Quarantänebereich untergebracht. 43 Bewohner wurden genesen aus der Isolierung entlassen. Auch 2 Beschäftigte der ANKER-Verwaltung sowie 14 Beschäftigte des Sicherheitsdienstes wurden bisher positiv getestet.

Geflüchtete in Sammelunterkünften sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, sich mit Covid-19 zu infizieren. Die gemeinsame Nutzung von Waschräumen, Küchen und Toiletten, sowie die Unterbringung in Mehrbettzimmern stellt bereits außerhalb der Coronapandemie eine Zumutung für viele Geflüchtete dar. Infiziert sich eine Person in solch einer Unterkunft mit Covid-19 führend diese Umstände zu einem erhöhten Infektionsrisiko. Dieses unnötig hohe Risiko der Massenunterbringung kann dabei vor allem Angehörigen aus Risikogruppen zum Verhängnis werden.

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