Bewohner*innen des Anker-Zentrums Waldkraiburg suchen Unterstützung nach rassistischen Vorfällen
Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes im Anker-Zentrum Waldkraiburg beleidigte am 20. April einen Geflüchteten rassistisch. Die Polizei wurde zu dem Konflikt hinzugezogen. Daraufhin wurde eine Gruppe afrikanischer Geflüchteter aktiv und verfasste einen offenen Brief an die Behörden und die Verantwortlichen. Ein Rückmeldung zu den Anschuldigungen und Beschwerden bekamen sie bis heute von den Adressat*innen nicht. Es fand ein Treffen mit der Unterkunftsleitung und weiteren Mitarbeitenden statt, aber konkrete Konsequenzen sind bis heute nicht ersichtlich.
Stattdessen wurden am 30. April 43 Personen ausschließlich afrikanischer Herkunft von Waldkraiburg nach Manching in Quarantäne gebracht. Begründung hierfür sei der Kontakt zu einer auf COVID-19-positiv getesteten Person, die auch in der Quarantäne Anordnung genannt wird. Nicht alle Betroffenen geben an, diese Person zu kennen oder Kontakt mit ihr gehabt zu haben, zumindest nicht mehr als alle anderen Bewohner*innen des Anker-Zentrums Waldkraiburg. Dort nutzen alle gemeinsam eine Kantine, sanitäre Anlagen und weitere gemeinschaftliche Teile des Gebäudes. Diese Auswahl von Personen ausschließlich afrikanischer Herkunft für die Quarantäne erscheint den Betroffenen diskriminierend und auch als Sanktion wegen der vorangegangenen Beschwerden gegen das Personal.
Am 14.5. werden die Betroffenen aus der Quarantäne in Manching entlassen und mit dem Zug zurück nach Waldkraiburg geschickt. Bei allen fielen zwei Tests negativ aus.
Hier könnt Ihr den öffentlichen Brief der Bewohner*innen aus Waldkraiburg lesen.
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